Etappen
31. 06.09.2005
Nasbinals - Espalion
Nasbinals - Espalion
32. 07.09.2005
Espalion - Golinhac
Espalion - Golinhac
33. 08.09.2005
Golinhac - Conques
Golinhac - Conques
34. 09.09.2005
Conques - Livinhac le Haut
Conques - Livinhac le Haut
35. 10.09.2005
Livinhac le Haut - Figeac La Cassagnole
Livinhac le Haut - Figeac La Cassagnole
36. 11.09.2005
Figeac La Cassagnole - Cajarc
Figeac La Cassagnole - Cajarc
37. 12.09.2005
Cajarc - Varaire
Cajarc - Varaire
38. 13.09.2005
Varaire - Cahors
Varaire - Cahors
39. 14.09.2005
Cahors - Montcuq
Cahors - Montcuq
40. 15.09.2005
Montcuq - Saint Martin
Montcuq - Saint Martin
81. Santiago de Compostela - (Ruhetag)
Welche Höhepunkte habe ich in den letzten gut elf Wochen erlebt? Es gibt doch keine Höhepunkte, wenn jeder Tag gleich ist, früh aufstehen, den ganzen Tag wandern, duschen, Nachtessen und früh schlafen gehen. Immer das gleiche, ist doch langweilig! Nein, der Jakobsweg ist nicht so, nicht wie Strandferien im Fünfsterne Hotel. Jeder Tag ist anders, speziell und hat seinen eigenen Charakter. Jeder Tag ist etwas Besonderes! Es ist jeden Tag spannend, Neuland zu betreten, unbekannt wo man am Abend landet! Wen trifft man? Wie geht es mir am Abend? Man lernt in der Gegenwart zu leben, den Moment zu geniessen.
Höhepunkte kann ich viele erwähnen. Die ersten Etappen mit meinem Sohn Patrick, der rührende Abschied von meiner Familie, die heissen und strengen Tage vor und nach Le Puy, die einsame Gegend bei Domain du Sauvage und im Aubrac mit dem rauen Klima, das kulinarische Südfrankreich. Was gibt es besseres als nach einer strengen Etappe in der Gascogne eine hausgemachte Leberpastete, ein schmackhafter Coq au Vin mit buntem Gartengemüse, würzigen Weichkäse begleitet von einem gehaltvollen Madiran zu erhalten?
Oder die eintönige Landschaft der Meseta mit deren Spiritualität, die lebhaften Städte in Spanien wie Pamplona, Logroño, Burgos, Léon oder die unterhaltsamen Abende, interessante Gespräche mit Pilgern aus der ganzen Welt, die ländliche Gegend von Galizien, die Klimaunterschiede und ganz speziell, die Ankunft in Santiago sind alles beeindruckende Erlebnisse, ja echte Höhepunkte, die in dieser Intensität nirgends sonst erlebt werden können.
Nach einiger Zeit verlasse ich die Kirche und wen sehe ich da? Natalie, die junge in Australien wohnhafte Irin, mit dem gebrochenen Arm ist soeben in Santiago angekommen. Sie strahlt auch jetzt wie immer eine grosse, natürliche Lebensfreude aus. Am Mittag verabrede ich mich mit ihr und Bermuda Joe, um nach der Pilgermesse gemeinsam Mittagessen zu gehen. In einem gemütlichen, familiären Lokal, welches mir mein Bruder empfohlen hat, lassen wir es uns wohl ergehen. Natalie erzählt uns, wie sie die letzten 220 Kilometer mit dem Gipsarm geschafft und nie aufgegeben hat. Eine grossartige Leistung!
Am Nachmittag besorge ich noch einige Souvenirs und Geschenke für meine Familie. Noch ein paar Fotos, denn heute ist der erste sonnige und wolkenlose Tag hier in Santiago. Auch das Holländer Ehepaar mit den riesigen Rucksäcken und dem Hund, sowie die drei Franzosen Genevieve, Nadine und Alain, die ich bereits in Frankreich und bis hier immer wieder gesehen habe, sind heute in Santiago eingetroffen.
Die Zeit hier vergeht schnell, viel zu schnell, schon wird es Abend. Der letzte Abend hier verbringe ich mit Bermuda Joe. Einen letzten Besuch der Vinothek und ein eher einfacheres Nachtessen in einer Altstadtkneipe bilden den Abschluss von den speziellen und intensiven Tagen hier. Am Schluss verabschiede ich mich von Joe und wünsche ihm alles Gute für die lange Heimreise.