Etappen

1. 12.08.2007
Schwägalp - Wildhaus

 

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1. Schwägalp - Wildhaus

Weg zum Rotsteinpasss Sonntag, 12. August 2007

20 km / 7 h
Schwägalp – Tierwies – Säntis – Lisegrat – Rotsteinpass – Gamplüt - Wildhaus
Über den Säntis führt kein Jakobsweg. Dennoch ist die heutige Wanderung eine der Schönsten, die ich je gemacht habe!
Mit dem Zug fahre ich am Sonntagmorgen früh von Wil nach Gossau. Der Zug ist bereits voll gefüllt, mit einerseits betrunkenem verrauchte Jungs und leicht bekleidete, frierende Mädchen, die müde auf den Sitzen herumhängen, Streetparade Besucher auf dem Nachhauseweg und andererseits von patriotischen, mehrheitlich ländlich gekleideten Schwingfest-Besuchern. Eine seltsame Mischung! Von Gossau nach Herisau und dann mit dem Postauto bis Schwägalp begleiten mich dann nur noch die Schwingerfreunde. In der Schwägalp wandere ich dann direkt bergan Richtung Säntis. Auf dem Säntis war ich schon öfter, aber immer nur mit der Luftseilbahn. Der Weg führt in Serpentinen immer steiler bergan, bis zum Felsband oberhalb der Alpweiden. Dort wird der Weg anspruchsvoller, zahlreiche Stufen in den Fels gehauen, steile Abschnitte mit diversen fix montierten Stahlseilen und echte Bergpfade wechseln sich ab. Schnell gewinnt man an Höhe und hat eine prächtige Aussicht auf das Schwing- und Älplerfest auf der Schwägalp schon tief im Tal unten. Nach gut einer Stunde erreiche ich das Berghaus Tierwies. Hier geniesse ich die ersten Sonnenstrahlen, die neben dem Gipfel hervortreten bei einer kurzen Verschnaufpause. Nach einem tüchtigen Schluck Wasser steige ich weiter hoch Richtung Säntis Gipfel. Auch hier ist der Weg sehr anspruchsvoll, ich bin froh, um die gehauenen Stufen und fixen Seilen. Weil noch andere Wanderer unterwegs sind, einige hoch und andere auf dem Abstieg, gibt es manchmal etwas Stau. Ein Kreuzen ist nicht überall möglich. Nach einer weiteren Stunde erreiche ich durch eine Nebelschwade den Gipfel.
Auf dem Säntis hat es ausser den Bergsteigern sehr viele Touristen. Darum beschliesse ich, nach einem kurzen Halt auf der Aussichtsplattform weiter zu wandern. Neugierig und mit etwas Respekt betrete ich den Liesegrat. Aber bei schönem Wetter und mit guten Wanderschuhen ist es kein Problem. Allerdings sollte man schon schwindelfrei sein, Kinder aus Sicherheitsgründen mit einer Repschnur anseilen und den Vierbeiner zu Hause lassen! Der Liesegrat führt bis zum Rotsteinpass. Der Weg steigt hoch, dann wieder runter, teilweise geradeaus. Es ist wie auf einem Erlebnisparcour. Kritische Stellen sind mit Seilen abgesichert. Am Mittag erreiche ich den Rotsteinpass. Weil das Wetter schön und warm ist, beschliesse ich etwas unterhalb zu picknicken und nicht im Berghaus zu essen. Fast eine Stunde geniesse ich die Ruhe, die Aussicht ins Toggenburg und lasse meinen Gedanken freien Lauf, so wie ich es auf dem Jakobsweg gelernt habe. Nachher steige ich bergab Richtung Gamplüt. Dort im Bergrestaurant trinke ich eine Flasche kühles Bier und blicke auf meine Wanderung zurück. Nachher wandere ich noch bis nach Wildhaus hinunter und fahre mit dem Postauto nach Nesslau und dann mit dem Zug nach Wil.